...für vier Sänger und ein Ensemble aus Barock-Instrumenten wurde 2006 in Basel uraufgeführt. Es ist eine Art Hommage an J.-Ph. Rameau, dabei aber nicht im Geringsten eine Stilisierung, sondern ganz in der authentischen Musiksprache Yoffes geschrieben. Boris Yoffe bricht nichts, da das Traditionelle für ihn wunderbarerweise nicht versteinert ist, sondern noch lebendig und fähig bleibt, auch heute etwas Aufregenderes, Wichtiges auszudrücken - worin wir Zuhörer uns dank seiner Musik überzeugen können. Die Oper ist absolut frei von oberflächlichen Effekten wie auch von glamouröser Gefälligkeit. Sie ist streng und ausgesucht, wie Racines Vorlage, wobei sich in diesem Rahmen von Strenge und Grazie genug Platz findet, um die unterschiedlichsten Charakter zu bilden. Die Linie der vokalen Partie von Esther kann nur der schönen Königin angehören, ihren zarten und majestätischen Schultern... In dieser biegsamen Linie hören wir aber auch ihre Furcht und Beben, die Kraft ihres Glaubens und ihrer Liebe, die Selbstsucht, Lüge und Hass besiegt. Vielleicht spiegelt sich darin kein „echtes Leben von Heute“ wieder, aber man darf es doch auch heute so in der Kunst erleben! Das ist weder Illusion noch Flucht, im Gegenteil, das ist eine menschliche Wahrheit, das wichtigste in der Kunst.
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Video anzeigen... ist ein Mysterienspiel nach der Erzählung von Rabbi Nachman aus Brazlaw (Libretto vom Komponisten und Henry Volochonsk, in jiddischer Sprache). 2002 geschrieben, wartet die Kammeroper noch auf ihre Uraufführung. Lediglich die Einleitung wurde bereits aufgeführt.
"Wie ein Geruch aus Omas Küche hat Boris‘ Musik, seine Texte und seine ganze Persönlichkeit etwas Unverwechselbares für mich. Um im kulinarischen Bild zu bleiben: Immer wieder habe ich nach dem Spielen oder Hören seiner Musik das Gefühl, ich hätte richtig gut gespeist. Alles, was er komponiert, ist echt, eigen- und gutartig. Was kann man sich mehr wünschen - eine erfrischende Dusche vielleicht? Das macht seine Musik ja auch!"
Der Pianist Konstantin Lifschitz spielt des Öfteren Musik von Boris Yoffe, u. a. sind in seinem Repertoire "Sonata Ricercata" und "Muse der Demut". Auch Yoffes Mozart-Kadenzen bringt er zu Gehör, wie hier beispielsweise die zum 21.Klavierkonzert C-Dur, KV 467, 3. Satz:
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"Boris' Musik ist das Abheben in einen anderen Himmel,
ins Land der Träume, der schwebenden Klänge, der unendlichen Resonanzen,
in eine andere Zeit der Erinnerung, in mysteriöse Sphären, wo sich Minuten nicht mehr zählen lassen (wie wenn ich des Nachts durch "unser" Venedig laufe);
Es ist eine Musik, die mit nur wenigen Noten die fassbare Welt, die Banalitäten und den unnützen Willen des zerstörerischen Menschen vergehen lässt;
Boris' Klaviermusik spielt sich beinahe außerhalb des Klaviers ab.
Dennoch ist nichts, was er macht, abgehoben oder, anderseits, lediglich beschaulich; im Gegenteil, der "Angelus Novus" singt, hört, schreit manchmal; "sucht",
sucht uns wohl,
sucht in uns, was von der den Menschen nunmehr beinahe verlorenen Schönheit noch bleiben kann!
Oder seine "Muse" sucht vielleicht "mit geschlossen Augen", die Demut, die uns die Schönheit dieser Zeit wiederfinden lassen wird, die entflieht, während man dachte, sie zwischen den Fingern zurückzuhalten,
wie die ungreifbare Bewegung einer Sanduhr gefüllt mit Gold...
Danke Boris, dass du mich träumen lässt!"
Der Pianist Christophe Sirodeau über Boris Yoffe, nach dem Spiel und der Aufnahme des Klavierwerkes: Muse der Demut, Sonata Ricercata, Angelus Novus, Mit geschlossenen Augen und die Bagatellen (und nach dem Hören so vieler intimer Stücke wie Bunte Steine, Tambourin, Wanderers Nachtlied etc.).
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Mit dem ersten Tausend aus seinem Quartettbuch hat Boris Yoffe mit einer grenzwertigen Klarheit bewiesen, dass er niemandem etwas beweisen muss. Die Geschichte (der Musik, der Kultur, Europas, der Welt) kennt offensichtlich kein indifferenteres Buch. Es existiert für sich allein, auf eigene Gefahr: getrennt von der Welt - eine Trennung in der Welt. Scheinbar hat das erste Tausend nicht gereicht. Ohne anzuhalten hat das Quartettbuch ein weiteres Tausend überschritten, und sein Autor hat sich für eine Zusammenarbeit mit einem über-rationalen (Halb-)Dichter namens Chlebnikow entschieden. Aber wozu?
Nur um die alte Wahrheit zu wiederholen, dass es keine Wahrheit gibt.
Ein weiteres Wort, ein weiterer Ton (nach den Tausenden an der Unendlichkeits-Grenze). Ohne etwas zu zeigen. Zu erklären. Vorzumachen. Nur vorbei gehend am Rande des mit tausend Füßen getretenen Weges. Beginnend, fortsetzend, abschliessend.
Ohne Zeit, ohne Beziehung. Sogar ohne einen Gesichtsausdruck. Boris Yoffe baut seine Kunstwelt gemeinsam mit Chlebnikow, ihm folgend. Jeder Schritt führt tiefer zu sich selbst. Auf dem Weg des eigenen Quartettbuchs. Auf der Spur der Préludes flasques (pour un chien) und Sokrates von Satie. Und auf jeden Fall: ohne Beziehung zu der äußeren Menschen-Welt.
Was auch geschieht, das Gesicht bleibt reglos. Kein Laut aus dem Mund. Finger an den Lippen. Nur der feine Staub der Schritte. Klänge und Wörter rinnen durch die Finger. Die Hand bleibt leer. Das ist alles, was ihre Welt verdient. Außerhalb der Logik, außerhalb der Realität, außerhalb der Bindung. Dem Tag zum Trotz, und sogar der Nacht. Seine gesamte Musik (mit und ohne Worte) wird zu einem tragenden Klang aus unendlich vielen Teilen: unbeteiligt. Ähnlich wie die „Schwäche-Übungen“ oder das „Requiem internam“. Auch im Gegensatz zu ihnen. Und doch: ganz mit ihnen übereinstimmend.
Wei ein Vollzugsbeamter, langsam und unbeteiligt liest Madame Lenine das Urteil über die eitle Menschenwelt. Ein sehr leises Urteil. Fast unhörbar. Ein nicht-existierendes Urteil. Freilich, die Welt hört es nicht. Sonst wäre es auch kein wahres Urteil. Ein Schritt zurück.
Und doch möchte ich daran erinnern: manchmal reicht auch ein Strich, um den Rest des Welt-Baus zu vervollkommnen, der durch den vorherigen Schöpfer unvollendet gelassen wurde.