Das was nicht da war

Riccardo Held
Das was nicht da war
Ein Wutanfall oder eine konstruktive Imagerie über meine Stadt

Es war November, es war gegen Abend,
ein kalter Nebel wie im echten Winter,
ich wartete auf die Gondel auf der Punta
(ja, leider von Benoni und nicht Longhena)
de la Dogana, sie war nicht zu sehen.
Es war kein Mensch zu sehen am anderen Ufer.
Keine Touristen, keine Reisegruppe,
keine Stände, Konzerte, Depliants,
keine Dichter und keine Kunsthistoriker,
weder Brodskij, noch James , noch Thomas Mann,
keine Sätze mit Ausrufzeichen:
Oh this is wonderful!, C’est magnifique!
Mira que lindo! , Es ist ja wunderbar!
How sweet and lovely! cosy! pretty! nice!
Nicht ein Gemeinderat, kein Denkmalamt,
keine Spur von Ausschüssen, Komitees,
keine Insula, kein Venice in Peril,
keine Masken, keine Gruppenführer,
keine echten Murano’s made in China,
keine Biennaleschuft, ach! Die Stadt der Kunst!
Auch kein Kinogesinde, was für Bilder!
Und das Echte, das Spontane, diese Frische!
Ja, eine tausend vier hundert Jahre alte Frische!
Weder Seiltänzer noch Gaukler und Performers,
keine Jehowa Zeugen des Unwahren,
keine selbstlosen, schuldlosen Verehrer
des Eigentlichen, Malerischen, Schönen
(steuerfrei-wohlgemerkt-weit vom Geschäft!)
Keine Schlafwanderer der Postmoderne,
(verträumte Seelen- wissen Sie?-
Sie leben nur für Kunst, und wenn sie fallen,
Gott weiß warum, nur auf die Butterseite!)
Kein BBC, MDR, ORF, ARTE, France culture!
Keine grenzüberschreitenden Ganoven,
die „Visual“ mit „Poetischem“ verkuppeln!
(Das Erste ist Nichts als Hass gegen das Bild,
das Andere der Hass auf jede Dichtung!)
Keine die auch vom Kaff wo sie herkommen
Schon besser wissen wie man’s machen sollte!
Keine wohltätigen Ladies, keine Dandys,
keine Zuhälter, ja keine Philosophen,
und sogar keine Schwindler, keine Hunde
und keine Denker de la Décadence!
Es waren da, ja das war wohl zu sehen,
Zwei Möwen waren da auf einer Fiale,
Zwei Tauben waren da auf einem Stein,
und weiter unten kaum Kielwasserschaum,
neben dem Schatten eines schwarzen Kahns!


Quelo che no ghe gera
“ Colpo di rabbia o una fantasia costruttiva sulla mia città”

Gera novembre, gera verso sera,
nebia ma fredo come vero inverno,
mi spetavo el tragheto su la “Punta
(del Benoni purtroppo e no Longhena)
de la Dogana”, ma nol se vedeva.
No ghe gera nissun da staltra parte.
No ghe gera turisti, comitive,
né bancheti,concerti, depliant
niente poeti, storici de l’arte,
niente Brodskji né James , né Thomas Mann,
niente frasi col punto esclamativo:
Oh this is wonderful!, c’est magnifique!
Mira que lindo! , es ist ja wunderbar!
How sweet and lovely!cosy!pretty!nice!
No ghe gera assessori, comitati
de salvaguardia, Venice in peril,
no Insula, no maschere, no guide
niente “real” murano made in china,
niente ciurma da cinema e Biennale,
oh meraviglia!, la città de l’arte!
E l’autentico, lo spontaneo, la freschezza!
Di mille e quattrocento anni la freschezza!
Niente funamboli, performer, saltimbanchi,
testimoni de Geova del falso,
niente ingenui, inocenti ammiratori
del pittoresco, del tipico, del bello!
(naturalmente in nero e senza tasse).
Niente sonambuli del Postmoderno
(anime candide è risaputo
vivono solo d’arte, e Dio sa come
se inciampano è solo sul denaro).
Niente BBC, WDR, ORF, ARTE, France culture!
Niente pattume trans-disciplinare
a mezzania fra “Visual” e “Poetico”!
Il primo è l’odio contro la visione,
il secondo detesta ogni poesia!
Nessuno che dal buco che lo sputa
venga a spiegarci cosa c’è da fare!
Niente dame benefiche, no dandies,
no batidori, filosofi, rufiani,
no ghe gera abusivi e gnanca cani.
Ghe gera questo sì, questo ghe gera,
ghe gera do gabiani su na guglia,
ghe gera do colombi su la piera,
e ghe gera na scia fatta de schiuma,
darente l’ombra de na barca nera.