Eine Sacra-Conversazione-Komposition von Bellini, Cima da Conegliano, Carpaccio oder Grünewald empfinde ich nicht nur als den ästhetischen Höhepunkt der europäischen Kunst, sondern auch - und das eine ist mit dem anderen verbunden - als eine offensichtlich gegebene metaphysische Wahrheit. Das Ikonographische vereint sich hier mit dem Photographisch-Realistischen, es wird zu einer Synthese von Statischem/Zyklischem und Dynamischem/Linearem. Die Protagonisten sind lebendige, individuelle Persönlichkeiten in einem Hier und Jetzt, und gleichzeitig sind sie Symbole, reine Ideen, die zwar nebeneinander stehen, dabei aber jeder seiner eigenen Realität angehören.
Das Betrachten eines solchen Bildes ermöglicht eine unmittelbare, intuitive Auseinandersetzung mit dem Wesen der Zeit und der Ewigkeit, des Sichtbaren und Unsichtbaren, des Emotionalen und des Strukturellen. Die Suche danach ist das, was mich zum Musik-Schaffen motiviert.